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Formen der Gewalt

Häusliche Gewalt hat eine wissenschaftliche Definition. Sie bezeichnet „alle Handlungen körperlicher, sexueller, psychischer, (sozialer) oder wirtschaftlicher Gewalt, die innerhalb der Familie oder des Haushalts oder zwischen früheren oder derzeitigen Eheleuten oder Partnerinnen und Partnern vorkommen, unabhängig davon, ob der Täter beziehungsweise die Täterin denselben Wohnsitz wie das Opfer hat oder hatte.“[1] Betroffene müssen sich häuslicher Gewalt bewusst sein, damit sie es ist. Wir unterscheiden:

 

[1] Istanbul-Konvention 2018, Art. 3 (b)

  • In jeder Beziehung und Freundschaft gibt es Streit. Aber psychische Gewalt ist intensiver und kommt häufiger vor. Wenn du zum Beispiel angeschrien, herabgesetzt, eingeschüchtert, beleidigt, beschämt, vor anderen lächerlich gemacht oder bedroht wirst, erlebst du psychische Gewalt. Dazu gehört auch, wenn du es der Person nicht recht machen kannst. Oder wenn dir gedroht wird, dass dir die Kinder weggenommen werden. Auch wenn die Person damit droht, dir, deinen Kindern, anderen dir nahestehenden Personen, deinem Haustier oder sich selbst etwas anzutun.

  • Wenn eine Person dich von Freunden oder deiner Familie fernhält. Wenn die Person dich kontrolliert, wenn du andere Menschen triffst oder das Haus verlässt, wenn du nicht selbst über dein Geld verfügen darfst, wenn die Person ungefragt in deinem Handy oder deiner Post liest, dich verfolgt, bespitzelt oder dir auflauert, dann erlebst du Kontrollverhalten als Gewaltakt.

  • Du bist von digitaler Gewalt betroffen, zum Beispiel

    • Wenn persönliche Informationen über dich,

    • schlimme Gerüchte, intime oder peinliche Bilder/Videos mit dir von der anderen Person im Internet verbreitet werden (z.B. über facebook, x, instagram, tiktok oder Whatsapp).

    • Wenn dich jemand überwacht, z.B. durch Ortungs-Apps auf deinem Handy

    • wenn du durch Textnachrichten, E-Mails oder Anrufe bedroht, erpresst oder eingeschüchtert wirst

    • oder wenn du dich durch ständige und ungewünschte Anrufe/Textnachrichten von einer oder mehreren Personen belästigt fühlst. 

  • Du erfährst körperliche Gewalt, wenn du absichtlich verletzt wirst, also zum Beispiel geschubst, geohrfeigt, gekratzt, geschlagen, getreten, gewürgt, gefesselt, eingesperrt, vergiftet, verbrüht oder mit einer Waffe verletzt wirst.

  • Sexualisierte Gewalt ist

    • wenn dir anzügliche Bemerkungen gemacht werden

    • oder du in sexueller Absicht berührt wirst, obwohl du gesagt oder gezeigt hast, dass du das nicht willst,

    • oder wenn du zu sexuellen Handlungen genötigt, zu Oral-, Anal- oder Genitalverkehr gedrängt oder mit Gewalt dazu gezwungen wirst.

    Sexualisierte Gewalt bedeutet auch, zur Prostitution, zur Aufnahme pornografischer Bilder oder Filme oder zu sexuellen Praktiken gezwungen zu werden.

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