Es gibt eine unsichtbare Seite männlicher Gewalt, jenseits von Schlägereien in Fanblocks oder auf offener Straße: Männer, die zuhause Gewalt erleiden, durch den Partner oder die Partnerin. Sie stehen dort psychisch unter Druck, werden von Freunden isoliert, ertragen Schläge, Stöße, Tritte oder es werden Gegenstände nach ihnen geworfen. Auch Gewalt durch andere Familienmitglieder zählt dazu, bis hin zu Zwangsverheiratungen, die auch Männer betreffen können.

Viele der Männer wehren sich nicht. Etwa jede dritte Anzeige wegen Häuslicher Gewalt erstattet ein Mann. Jährlich zählt das Bundeskriminalamt circa 70.000 Jungen und Männer als Betroffene. Damit könnten zwei Fußballstadien voll besetzt werden.

Besonders schlimm dabei ist, dass sich die wenigsten Männer Hilfe holen oder Schutz suchen, um die Gewalt zu beenden. Dabei haben alle Menschen einen gesetzlichen Anspruch darauf. Scham, Vorurteile und Tabus tragen dazu bei, dass Männer ihre Gewalterfahrung kleinreden. „Ist ja nicht so schlimm“, denken sie. Den wenigsten ist bewusst, dass es Hilfe gibt.

Die Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz (BFKM) möchte die Spiralen der häuslichen Gewalt unterbrechen. Wir arbeiten dabei mit Frauenhilfeorganisationen zusammen und verdanken ihnen viel Knowhow und Erfahrungen. Wir alle finden: Bei häuslicher Gewalt sollte es für jeden Menschen Beratung oder einen Platz in einer Schutzwohnung geben. Herkunft, Geschlecht, Sexualität oder Glaubensfragen dürfen dabei keine Rolle spielen.