Es gibt eine fast unsichtbare Seite männlicher Gewalt jenseits von Schlägereien in Fanblocks von Fußballspielen oder an sogenannten "Männertagen". Das ist, wenn Männer in ihrem Zuhause von Gewalt betroffen sind. Auch sie erleiden dort psychischen Druck, ökonomische Gewalt, Isolation, Schläge, Stöße, Tritte oder gegen sie geworfene Gegenstände. Etwa jede fünfte der Anzeigen wegen partnerschaftlicher Gewalt erstatten Männer.

 

Der noch umfassendere Begriff „Häusliche Gewalt“ umfasst zusätzlich Gewalt durch Geschwister, erwachsene Kinder oder Elternteile. Fast jede dritte Gewalterfahrung dazu wird von Männern angezeigt. Für "Häusliche Gewalt" zählte das Bundeskriminalamt 2022 über 70.000 Männer als Betroffene. Damit könnten fast zwei Fußballstadien voll besetzt werden.

​

Doch die wenigsten betroffenen Männer holen sich die Hilfe, die sie brauchen und auf die sie laut Gewaltschutzgesetz Anspruch haben. Scham, Vorurteile, Tabus, patriarchale Strukturen und ein spärlich ausgebautes, wenig bekanntes Hilfesystem hindern sie daran.

 

Das zu ändern, hat sich die Bundesfach- und Koordinierungsstelle Männergewaltschutz (BFKM) zum Ziel gesetzt. Wir arbeiten dabei mit Frauenhilfeorganisationen zusammen und verdanken ihnen viel Know-How und Erfahrungen aus jahrezehntelangem Engagement. Bei Bedarf sollte jedem betroffenen Menschen Beratung oder ein Platz in einer Schutzwohnung in seiner Nähe zur Verfügung stehen. Herkunft, Geschlecht, Sexualität oder Glaubensfragen spielen dafür keine Rolle.